Ein Blick von außen auf unsere Schule




Abschlussbericht Fokusevaluation

11/2017 bis 05/2019

Paula Modersohn-Becker- 

Ganztagsgrundschule Erichshof

 

Im November 2017 kündigte sich ein Fokusevaluationsteam (Veränderte Form der Schulinspektion) in der Paula-Modersohn-Becker GTGS Erichshof an. Dieses Team schaut von außen auf die Schule und die Unterrichtsqualität.

 Nach einem ersten Gespräch einigte sich das Kollegium in den nächsten 18 Monaten einen ganz besonderen Blick auf die Selbstständigkeit der Kinder zu werfen und formulierten folgendes Ziel:

„Ab dem Schuljahr 2019/2020 arbeiten alle Fachkolleginnen unserer Schule mit individualisierten vielfältigen Differenzierungsformen in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die Schülerinnen und Schüler können entsprechend ihrer Lernvoraussetzungen selbstständig mit den Lernangeboten, welche für alle an der Schule Beteiligten transparent sind, arbeiten. Nach einer einjährigen Erprobungsphase wird von den entsprechenden Fachkonferenzen evaluiert“.


Das Ergebnis können Sie auf dieser Seite nachlesen.

Viel Spaß dabei wünscht das

Kollegium der P-M-B GTGS Erichshof



Reflexion der Ergebnisse und des Entwicklungsprozesses der Schule

Die Schule hat auf der Basis der Absprachen, die im Auswertungsdialog I getroffen worden sind (s. o.) ihre Arbeit fortgesetzt. Folgende Vorgehensweise ist umgesetzt worden bzw. wird umgesetzt (hier: in Abgleich zu Kapitel 8):

} Die Teilziele, sofern noch nicht abschließend bearbeitet, sind weiter verfolgt worden bzw. werden weiter verfolgt (u. a. mittelfristige Teilziele). Neue Teilziele sind ergänzt worden, z. B. Teilziel 6 (Beratungskonzept).

} Die Schule ist in den nächsten Qualitätszyklus eingetreten (Qualitätszyklus II). Als Konsequenz aus den Unterrichtsergebnissen aus dem Evaluationsbesuch I strebt die Schule zwecks Zielerreichung (siehe unterrichtsbezogenes Entwicklungsziel, Auftragsklärung) drei vertiefende unterrichtsbezogene Ziele an. Der Fokus liegt auf den Merkmalen 14 und 22 des Unterrichtsbeobachtungsbogens „Individualisiertes Lernen“. Des Weiteren formuliert die Schule ein Ziel die interne Evaluation betreffend.

} Am Qualitätszyklus entlang entwickelt die Schule ihre Vorgehensweise im Rahmen der schulischen Arbeitsphase II. Verbesserungsmaßnahmen werden identifiziert. Dabei berücksichtigt die Schule sowohl unterrichtsbezogene als auch strukturelle Aspekte. Die Maßnahmenplanung beinhaltet vier ausgewählte, unterschiedliche Bereiche betreffende Schritte. Die Maß-nahmendurchführung erfolgt derart, dass die Schritte zeitlich aufeinander abgestimmt sind. Die unterschiedlichen Maßnahmen werden z. T. mit Hilfe von Instrumenten evaluiert (z. B. Datenerhebung mit Hilfe von „Grafstat“ zur Ermittlung der Unterrichtsqualität). (Konzept-) Analysen und Selbstevaluationen sind ebenfalls Bestandteile der Maßnahmenevaluationen. Fragen als Grundlage für die Steuerung der weiteren Entwicklungsarbeit sind abgeleitet. Konsequenzen sind in Anlehnung an die Ergebnisse der Evaluationen ermittelt und schriftlich fixiert. Die Schule strebt an, in den nächsten Qualitätszyklus einzutreten (Qualitätszyklus III).

} Eine schulinterne Fortbildung wurde durchgeführt. Konsequenzen aus der Evaluation (Auswertungsdialog I) sind inhaltlich berücksichtigt worden.

} Die Schule hat einen schulinternen Unterrichtsbeobachtungsbogen auf der Basis des Unterrichtsbeobachtungsbogens „Individualisiertes Lernen“ (NLQ) erarbeitet, ein neues Instrument („Grafstat“) für die Auswertung ausgewählt und angewendet.

} Die Schule hat ein Beratungskonzept mit dem Schwerpunkt „kollegiale Beratung“ (weiter) entwickelt und umgesetzt.

} Der schulinterne Unterrichtsbeobachtungsbogen wird im Rahmen der kollegialen Beratung eingesetzt.

 

Die Schule hat alle Absprachen eingehalten. Ergebnisse der internen Evaluation wurden im Rahmen des Auswertungsdialoges in aufbereiteter Form vorgelegt und vorgestellt.

 

Reflexion der Ergebnisse

 

Zur Arbeitsweise der Schule:

Die Schule hat die schulische Arbeitsphase II für eine zielgerichtete Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität genutzt. Die Erkenntnisse aus dem Auswertungsdialog I sind konsequent in die weitere Entwicklung eingeflossen. Die Schule hat in besonderer Weise gezeigt, dass sie ihren individuellen Schulentwicklungsprozess systemisch und systematisch betrachten und inszenieren kann. Mit Umsicht, Weitsicht und einem hohen Maß an Eigenverantwortung ist es gelungen, an die Qualität des Prozesses und an das Tempo der ersten schulischen Arbeitsphase anzuschließen. Dabei sind die unterrichtsbezogenen Ziele sehr spezifisch und mit einem hohen Anspruch sowie einer hohen Attraktivität ausgewählt und verfolgt worden. Die Unterrichtsergebnisse weisen eine deutliche Qualitätssteigerung auf (im Vergleich zu den Ergebnissen Evaluationsbesuch I). Zwei Indikatoren sind identifiziert worden, die Anlass zur Weiterentwicklung geben (Qualitätszyklus III).

Folgende Prozesse sind in der Schule etabliert und kamen im Sinne wiederkehrender und verlässlicher Vorgänge zum Tragen:

} eine systematische, schulprogrammatische Steuerung, insbesondere durch die Nutzung der Strukturvorlagen (Formulare) für detaillierte Planungen von Einzelmaßnahmen,

} die fortlaufende Weiterentwicklung des Curriculums (schuleigene Arbeitspläne, Planungsraster etc.).

 

In Teilen als Prozess etabliert sind konzeptionelle Aspekte eines Qualifizierungskonzepts (Teilziel 2). Schulinterne Fortbildungen, die für das gesamte System von Bedeutung sind, werden passgenau definiert, vorbereitet und mit großem Effekt durchgeführt. Die Schule nutzt die bisher gelungene Zusammenarbeit mit der Fachberaterin für Unterrichtsqualität. Neben fachlichen Inhalten werden in diesem Zusammenhang Grundsätze bzw. Gelingensmomente der Teamarbeit wiederkehrend thematisiert. Die Fachlichkeit wird mit Teamentwicklungsprozessen in Kombination gebracht und führt somit zu Lerneffekten im Kollegium. Die Bereitschaft, sich auf neue Vorgänge sowohl unterrichtlich als auch strukturell einzulassen wird gesteigert.

Die (Weiter-)Entwicklung des Beratungskonzepts und seine Umsetzung sind geeignet, um sachlich und systematisch im Rahmen kollegialer Beratung die Unterrichtsentwicklung zu fördern. Die Anlage und Inszenierung sind behutsam und sorgsam im Kollegium auf den Weg gebracht worden. Das Format der Selbst- und Fremdeinschätzung hat sich als positiv erwiesen. Für die weitere Entwicklung kann sich diese konzeptionelle Vorgehensweise bewähren. Dieses Teilziel (Teilprojekt) kann ebenfalls zu einer wiederkehrenden Vorgehensweise (Prozess) weitergeführt werden.

Im Dialog mit den Beteiligten des Auswertungsdialogs II wurde die Entwicklung der Teamarbeit erörtert. Ggf. kann die Schule im Rahmen der nächsten schulischen Arbeitsphase (Qualitätszyklus III) eine spezielle Befragung dazu durchführen (Bezug „Säule Teamentwicklung“, siehe S. 14).

Ein weiterer neuer Evaluationsbereich ist das Handeln der Schulleiterin. Mit einer einheitlichen Struktur („Wie zufrieden sind Sie…“) und einer inhaltlichen Abstimmung auf den Prozess und seine Teilelemente eröffnen die ermittelten Daten begrenzt weitere Handlungsperspektiven. Die Zustimmungs-werte sind sehr hoch.

Darüber hinaus hat sich die Schulleiterin entschieden, Entwicklungsvorhaben nunmehr nicht mit Hilfe eines Organisationsdiagramms zu strukturieren und zu dokumentieren, sondern den Qualitätszyklus in seiner Struktur zu verwenden. Dabei hat die Schule eine individuelle Anpassung in der Begrifflichkeit vorgenommen („Optimierungsmaßnahmen“ statt „Veränderungsmaßnahmen“). Im Rahmen des Auswertungsdialoges II hat sie die Ergebnisse und den Entwicklungsprozess entsprechend präsentiert. Ein solches Vorgehen ist zukünftig in anderen Zusammenhängen als Präsentationsform denkbar (z. B. in Gremien).

Die Förderung der internen Evaluation wurde deutlich gestärkt. Für die Schule ist es zu einer „Selbstverständlichkeit“ geworden, konzeptionelle Neuerungen zu evaluieren, Instrumente einzusetzen, Instrumente zu evaluieren so wie, breit aufgestellt, in Überprüfungen einzutreten. In diesem Zusammen-hang sorgt die Schule – auf der Basis einer systematischen Steuerung – für Zuständigkeiten und richtet ggf. entsprechende Teil-Arbeitsgruppen ein. Es ist erkennbar, dass die Verantwortlichen den Evaluati-onszyklus in der Praxis zur Anwendung bringen (Evaluationsbereiche klären, Evaluationsziele festlegen, Indikatoren bestimmen, Instrumente auswählen, Daten sammeln und auswerten, Ergebnisse interpretieren, Reflektieren und bewerten, Konsequenzen ziehen). An dieser Stelle kann im Qualitätszyklus III ein weiterer Prozess etabliert werden (s. o.).

Es gelingt den Beteiligten über die Datensammlung hinaus, Beobachtungen aus dem Schulalltag einzuordnen, zu interpretieren und für die Einschätzung der Zielerreichung/Nicht-Zielerreichung zu nutzen (z. B. Motivation der Schülerinnen und Schüler, Umgang der Schülerinnen und Schüler mit den Selbst-einschätzungsbögen). Positiv auffällig ist, dass Instrumente auf den Entwicklungsprozess abgestimmt entwickelt, angewendet, überprüft und weiterentwickelt werden (z. B. Selbsteinschätzungsbogen der Schülerinnen und Schüler).


Einschätzung des gesamten Entwicklungsprozesses: 

Zur Einschätzung des gesamten Entwicklungsprozesses wird u. a. eine plakative Zusammenstellung „Das ist uns gelungen“, „Das war hilfreich“, „Das war hinderlich“, vorgenommen. Die Erarbeitung durch die Teilnehmenden des Auswertungsdialoges II gibt eine Übersicht über die Gelingensfaktoren und die Hemmnisse des Entwicklungsprozesses.

„Das ist uns gelungen“:

} systematische Orientierung am Modell Qualitätszyklus,

} verbesserte Zusammenarbeit im Kollegium,

} verbesserte Kommunikationsstruktur.

} Implementierung von selbstständigen, selbstgesteuerten und kooperativen Arbeitsformen,

} „Leben der Selbstständigkeit“,

} Transparenz für alle.

 

„Das war hilfreich“:

} FOKUS,

} SchiLF (schulinterne Lehrerfortbildung),

} Fachberaterin für Unterrichtsqualität,

} Engagement des Kollegiums,

} Gute Elternschaft,

} Große Zufriedenheit/positiver Lerneffekt in der Schülerschaft,

} Hospitation an anderen Schulen.

 

„Das war hinderlich“:

} Ausarbeitung der SAP (schuleigenen Arbeitspläne) im engen Zeitrahmen, 

} Ausformulierung der dreifach differenzierten UE (Unterrichtseinheiten).

 

Im Dialog ist der Ausblick wie folgt dargelegt worden:

} Nutzung der etablierten Prozesse,

} Einführung weiterer Prozesse (wiederkehrende)

} Fortführung der curricularen Arbeit (Vereinheitlichung und Pflege von schuleigenen Arbeits-plänen, Raster etc.), 

ggf. im Rahmen der Fortführung auch Verschlankung,

 

} Verankerung kooperativer Arbeitsformen,

} Fortsetzung der Kooperation mit der Fachberaterin für Unterrichtsqualität,

} Fortsetzung und weitergehende Etablierung von Evaluationsprozessen,

} Fortsetzung, Beachtung und Pflege der unterstützenden Prozesse (Schulleitungshandeln und Teamentwicklung),

} Fortsetzung der Beteiligung von Erziehungsberechtigten.